Livingseas Foundation – Deutschland

Waste Management

„Eine saubere Umwelt ist ein Menschenrecht.“
Dalai Lama

Jede Minute landet auf Bali eine ganze Lkw-Ladung Abfall im Meer, über Flüsse, Schiffe und wahlloses Verklappen.

Indonesien produziert schätzungsweise 7,8 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle pro Jahr und ist damit einer der größten Kunststoffabfallproduzenten der Welt. Offiziellen Schätzungen zufolge werden nur etwa 10 % der Kunststoffabfälle recycelt. Es gibt nur 1.300 Recyclingstationen im Land, die Plastik ordnungsgemäß verwerten können - und keine einzige davon befindet sich auf Bali!

Der Müll wird hier immer noch an jedem verfügbaren Ort abgeladen, in kleinen Müllstationen sortiert und in stark umweltbelastenden Öfen oder im eigenen Hinterhof verbrannt.

Wir packen an

In unserem Abfallwirtschaftsprojekt für Padang Bai arbeiten wir mit internationalen Partnern wie Rotary Deutschland, EndPlasticSoup und Technik ohne Grenzen zusammen, um ein nachhaltiges Abfalllogistiksystem zu entwickeln.

Wir arbeiten auf 3 Ebenen

Unser Konzept
&
Unser Ziel


Implementierung eines Sammelsystems
Einer der ersten Schritte zur Einführung einer nachhaltigen Abfallwirtschaft ist die Einrichtung eines Sammelsystems. Durch das Einsammeln des Mülls, bevor er sich anhäufen kann, kann jeder Haushalt und jedes Unternehmen seinen Müll schnell und effektiv entsorgen, so dass er ihn nicht wahllos anderswo abladen muss.

Der neu eingerichtete Abfalldienst sammelt die Abfälle an zentralen Knotenpunkten ein. Die Haushalte sind angehalten, so weit wie möglich nach Plastik, Pappe, Metall und Restmüll vorzusortieren.

Infolgedessen sind alle öffentlichen Abfallablagerungen im Dorf verschwunden.

Erweiterung & Ausbau des bestehenden Wertstoffhofes TPS
Ausbau des örtlichen Abfallsammelzentrums TPS zu einer funktionsfähigen Basis für die Abfalllogistik. Errichtung von getrennten Sortierplätzen des gebrachten Abfalls zur besseren Weiterverarbeitung vor Ort inkl. Waschanlage des Plastikmülls für das spätere Recycling.

Eine leistungsstarke neu gebaute Verbrennungsanlage verarbeitet den Restmüll. Durch die Nutzung hoher Verbrennungstemperaturen wird der Schadstoffausstoß reduziert, was für Mensch und Umwelt verträglicher ist.

Bau einer Kompostieranlage für organische Trockenabfälle zur Herstellung und zum Verkauf von Naturkompost.

Aufklärung und Schulung von Einheimischen für Einheimische
Die Bürgermeisterin und ihre Mitarbeiter führen persönliche Gespräche mit Haushalten und Gemeindevertretern, um die Notwendigkeit der Vorsortierung von Abfällen zu erläutern.

Plakate sowie Werbetafeln im Dorf ersetzen öffentliche Müllcontainer. Videokameras überwachen zusätzlich illegal entsorgte Abfälle.

Veranstaltungen in Schulen vermitteln jüngeren Kindern eine Vorstellung davon, warum Abfall ein Problem ist und was sie dagegen tun können.

Wir geben Antworten

Häufig gestellte Fragen rund um das Müllproblem auf Bali

Ein genauerer Blick auf die meisten Strände, Flussbetten und Waldstücke zeigt: Bali hat ein Müllproblem, und zwar ein massives. Gerade in der Regenzeit werden Abfälle aus Flüssen in den Ozean gespült und landen tonnenweise an der Küste.

Warum aber ist das so? Und woher kommt dieser ganze Müll? Warum landet er im Ozean oder in der Natur an Land?

Erste wichtige Info, der meiste Müll, der sich hier an den Stränden von Bali wiederfindet, kommt nicht ausschließlich aus Bali. Er wird über Meeresströmungen angeschwemmt. Eine Situation aus der wir hier schwerlich herauskommen. Laut UN-Angaben ist Indonesien nach China der zweitgrößte Plastikverschmutzer der Welt. „Das Land produziert jährlich 3,2 Millionen Tonnen unkontrollierten Plastikmüll, von denen etwa 1,29 Millionen Tonnen im Meer landen“, hieß es 2020 in einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Mit mehr als 274 Millionen Einwohnern ist Indonesien der viertgrößte Staat der Erde sowie der weltgrößte Inselstaat.

Und genau in dieser Situation mangelt es an einem umfassenden Abfallmanagement-System! Müll wird vielerorts aufgrund fehlender Alternativen in Flüssen, Grünflächen und am Straßenrand abgeladen oder schlichtweg verbrannt. Es gibt kein ausgereiftes Mülltrennungs- und Verwertungssystem.

Ein weiteres großes Problem stellt die Alltagsgewohnheit der Einheimischen dar. Man kauft sein Essen und seine Getränke mehrheitlich an Straßenständen. Einwegplastik ist dafür nicht nur zweckdienlich, sondern bis dato auch die einzige kostengünstige Option für kleinere Anbieter. Plastik und Plastikverpackungen werden als modern angesehen. Wer will noch sein Essen im Bananenblatt kaufen? Es ist heute „chic“ alles „to-go“ zu kaufen. So wird es auch von der westlichen Zivilisation vorgelebt. Und letztendlich braucht der Bali-Tourist ja auch seine Hygienestandards: Styroporverpackungen…

Vom Haarshampoo, über Kaffee bis hin zu Ketchup, alles ist hier abgefüllt in kleinen Plastikverpackungen portioniert für den täglichen Bedarf zu erwerben. Man rechnet es sich schön! Ist doch billiger als eine ganze Flasche! Nur leider auch weniger drin…

Es ist noch ein langer Weg. Und ohne weitreichende politische Entscheidungen bzgl. eines Verbots von zumindest Einwegplastik, wird sich hier so schnell nichts ändern. Und genau deshalb haben wir angepackt. Um wenigstens hier – in einem kleinen Dorf in Ost Bali – etwas gegen den Abfall zu tun und den Menschen die Situation zu erklären.

Derzeit wird der anfallende Müll in folgende Kategorien sortiert: Plastik, Kartonagen und Papier, Metall, Glas, organisch trockener Müll, Restmüll und Gefahrenstoffe.

Die sortierten Materialen werden abgepackt und an verschiedene Händler verkauft. Recycelbares Plastik geht an Recyclingunternehmen auf die Nachbarinsel Java. Kartonagen, Metall und Glas werden lokal hier auf Bali abverkauft und wiederverwendet. Der organisch trockene Müll wird direkt auf der lokalen Müllstation zu Naturkompost verarbeitet und abverkauft. Übrig bleiben Restmüll und Gefahrenstoffe. Gefahrenstoffe werden von der lokalen Bezirksregierung abgeholt und zentral entsorgt.

Schwachpunkt: bisher haben wir darüber keine weiteren Informationen vorliegen. Ein ToDo auf unserer Seite. Der übrigbleibende Restmüll wird nach wie vor auf der Müllstation verbrannt. Ein Grund, warum unserer Anstrengungen genau dahin abzielen, die Menge dieses Restmülls auf ein Minimum zu reduzieren! Mit dem durch Technik ohne Grenzen gebauten Hochleistungsverbrennungsofen, gelingt es uns zukünftig, diese Abfälle rückstandsfrei und gefahrlos zu verbrennen. Denn die Mülldeponien auf Bali sind voll…diese Alternative steht nicht aus.

Nicht viel werden die meisten sagen. Aber ist das wirklich so? Warum nicht im Kleinen beginnen, zeigen, dass es tatsächlich funktionieren kann, wenn man gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung arbeitet und nicht als alleiniger Macher auftritt!

Wenn wir es schaffen, mit Hilfe der Dorfverantwortlichen, das Bewusstsein für Müll zu stärken, die Haushalte UND die kleinen Unternehmen dazu bringen, verantwortlich mit Ihrem Abfall umzugehen, um das kleine Dorf wieder attraktiver für Besucher aus aller Welt zu machen, die auch die Bemühungen der Einheimischen sehen, profitieren alle davon! Wenn wir als kleines ostbalinesisches Dorf zeigen können, dass es funktioniert, wenn alle zusammenarbeiten und ein Verständnis schaffen können für die Notwendigkeit eines verantwortlichen Umgangs mit Müll, dann können wir ein Beispiel sein für weitere Dörfer. Und genau da wollen wir hin.

Natürlich sind Beach – und auch Ocean Clean Ups eine Lösung! Nur leider keine Nachhaltige. Denn unter der weiter oben beschriebenen Müllsituation, reicht es nicht aus den Müll nur einzusammeln. Wir müssen das Problem – soweit es möglich ist – an der Wurzel packen. Um zu vermeiden, dass immer mehr Abfälle die Strände und den Ozean verschmutzen. Es ist ein Leichtes unter Wasser Müll einzusammeln und wir tun das tatsächlich auch bei jedem Tauchgang. Genauso wie wir uns an Beach Clean Ups beteiligen, die hier regelmäßig stattfinden und in die auch Schulklassen, Dorfbewohner und Regierungsverantwortliche involviert sind. Aber ohne zu pathetisch zu werden: haben Sie sich schon mal gefragt, was mit den Säcken an gesammeltem Müll im Nachgang passiert? Neben dem Foto, auf dem alle Beteiligten glückselig einen Luftsprung aufgrund der geleisteten Arbeit machen 😉?

Wir wollen „weiter unten“ beginnen. Eine Infrastruktur zur Verfügung stellen, um eben zu vermeiden, dass der Müll im Ozean oder an den Stränden landet! Eine Win – Win Situation erreichen: kümmere ich mich sachgerecht um meinen Müll, habe ich ein höheres Einkommen, aufgrund von mehr residierenden Gästen und eine saubere Umwelt! Wenn wir dieses Bewusstsein schaffen können – und wir sind auf einem guten Weg – dann werden Beach Clean Ups hoffentlich auf Dauer nur noch lehrreichen Charakter haben. Zumindest hier, in Padang Bai. Danach sehen wir weiter! 

Werden Sie Teil unseres Waste Management Projekts und unterstützen Sie die lokale Gemeinde! Es ist noch ein langer Weg zu gehen und Ihre Spenden helfen in der Ausstattung der Haushalte mit Sortiersystemen, der Anschaffung von kleinen Transportfahrzeugen zur Müllabholung und der weiteren Ausstattung des örtlichen Abfallsammelzentrums.

WAS EINER ALLEIN NICHT SCHAFFT, SCHAFFEN VIELE

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